Blog Action Day 08: Poverty
Eine Zusammenfassung des Geschehens - wie es eigentlich zu diesem Blogeintrag kam:
Ich habe seit Anfang Oktober so einige Beiträge über Armut und auch einige über Wohlstand geschrieben. Seinen Ausgang nahm das Ganze von einer Blogaktion, die sich eigentlich mit den kostenlosen schönen Dingen im Leben befaßte, wo mir plötzlich auffiel: Gehören Dinge, die etwas kosten - egal wieviel - nicht auch manchmal geschätzt?
Und ist das Feiern der kostenlosen Lebensfreuden, wenn man es ausschließlich zelebriert, nicht insofern gefährlich, als es dazu führen könnte, daß materielle Bedürfnisse dem "immateriellen" Luxus gegenüber als sekundär oder unwichtig abgekanzelt werden? Birgt eine Bescheidenheitsdebatte und der Blick auf die nicht nur Armen, sondern Elenden (Stichworte: Dritte Welt, Obdachlose) nicht die Gefahr, daß Bedürfnisse, etwa nach einer guten Wohnung, gesundem Essen (ja, schaut Euch mal die regulären Gemüsepreise an!), aber auch Bildung und Ausbildung (für mich nicht deckungsgleich), Kultur, Kommunikation und Mobilität wegdiskutiert werden?
Manchmal komme ich mir ja sehr anspruchsvoll vor, wenn ich über "mein armes Leben" schreibe. Aber allein schon, daß ich so empfinde, werte ich als Zeichen, wie sehr die Indoktrination des "Verdienens" und der "materiellen Bescheidenheit", die man als Mensch mit geringem Einkommen gefälligst aufzubringen hätte, des vermeintlichen Realismus ("so ist halt das Leben, du kannst nicht alles haben") in meinem Hirn klebt.
Und ich meine auch: Das Elend der noch Ärmeren macht das Leid der Armen nicht geringer. Und es nimmt mir in keiner Weise das Recht, Anspruch auf das zu erheben, was ich unter einem guten Leben verstehe.
Ganz unabhängig davon, wie viel oder wenig ich bezahlt arbeite (aktuell sind es übrigens 40 Stunden mit leichter Tendenz zu nicht bezahlten Überstunden), was für eine Ausbildung ich habe (in meinem Fall ein abgeschlossenes Universitätsstudium) oder wie erfolgreich meine Karriere in einem "seriösen" Beruf ist (bislang nicht sonderlich, was auch an meiner im Grunde meines Herzens künstlerischen Veranlagung liegen mag).
Hier meine bisherigen Beiträge zum Thema "Mein armes Leben":
Ich bin arm. Und Du?
Olle Schuhe und Kleider
Energieverschwendung
Mein gutes Recht
Bruchbude
Krankhafter Geiz
Es werden noch einige kommen, ich habe mir wieder zum Ziel gesetzt, zehn Beiträge zu schreiben. Stay tuned!
Ich habe seit Anfang Oktober so einige Beiträge über Armut und auch einige über Wohlstand geschrieben. Seinen Ausgang nahm das Ganze von einer Blogaktion, die sich eigentlich mit den kostenlosen schönen Dingen im Leben befaßte, wo mir plötzlich auffiel: Gehören Dinge, die etwas kosten - egal wieviel - nicht auch manchmal geschätzt?
Und ist das Feiern der kostenlosen Lebensfreuden, wenn man es ausschließlich zelebriert, nicht insofern gefährlich, als es dazu führen könnte, daß materielle Bedürfnisse dem "immateriellen" Luxus gegenüber als sekundär oder unwichtig abgekanzelt werden? Birgt eine Bescheidenheitsdebatte und der Blick auf die nicht nur Armen, sondern Elenden (Stichworte: Dritte Welt, Obdachlose) nicht die Gefahr, daß Bedürfnisse, etwa nach einer guten Wohnung, gesundem Essen (ja, schaut Euch mal die regulären Gemüsepreise an!), aber auch Bildung und Ausbildung (für mich nicht deckungsgleich), Kultur, Kommunikation und Mobilität wegdiskutiert werden?
Manchmal komme ich mir ja sehr anspruchsvoll vor, wenn ich über "mein armes Leben" schreibe. Aber allein schon, daß ich so empfinde, werte ich als Zeichen, wie sehr die Indoktrination des "Verdienens" und der "materiellen Bescheidenheit", die man als Mensch mit geringem Einkommen gefälligst aufzubringen hätte, des vermeintlichen Realismus ("so ist halt das Leben, du kannst nicht alles haben") in meinem Hirn klebt.
Und ich meine auch: Das Elend der noch Ärmeren macht das Leid der Armen nicht geringer. Und es nimmt mir in keiner Weise das Recht, Anspruch auf das zu erheben, was ich unter einem guten Leben verstehe.
Ganz unabhängig davon, wie viel oder wenig ich bezahlt arbeite (aktuell sind es übrigens 40 Stunden mit leichter Tendenz zu nicht bezahlten Überstunden), was für eine Ausbildung ich habe (in meinem Fall ein abgeschlossenes Universitätsstudium) oder wie erfolgreich meine Karriere in einem "seriösen" Beruf ist (bislang nicht sonderlich, was auch an meiner im Grunde meines Herzens künstlerischen Veranlagung liegen mag).
Hier meine bisherigen Beiträge zum Thema "Mein armes Leben":
Ich bin arm. Und Du?
Olle Schuhe und Kleider
Energieverschwendung
Mein gutes Recht
Bruchbude
Krankhafter Geiz
Es werden noch einige kommen, ich habe mir wieder zum Ziel gesetzt, zehn Beiträge zu schreiben. Stay tuned!
ryuu - 15. Okt, 12:00
Abgelegt unter: politisch
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