Gestern saß ich auf meinem Sofa und hörte dem Regen zu. Doch, ich liebe solche verregneten Nachmittage, liebe die Ruhe, die Regen auf mich irgendwie ausstrahlt, wenn ich am offenen Fenster sitzen und ihm zuhören kann.

Das pflegt meine beste Freundin zu Dingen zu sagen, die einen unerwartet bis ins Mark treffen und alles andere bedeutungslos werden lassen. Manche erfahren das nur, wenn ein geliebter Mensch stirbt, bei ähnlichen großen Verlusten oder in Lebenskrisen; für mich reicht oft der Anblick des Sternenhimmels oder wie heute abend ein Dowland-Lied, das ich mir heute abend das erste Mal angesehen habe und das ich schon beim ersten Anspielen/-singen umwerfend schön fand. Solche Erfahrungen rücken meine Prioritäten immer wieder gerade. Ich bin dankbar, daß ich ab und zu diesen "Reset" bekomme, das hält mich auf Kurs.

Warum bin ich da noch nicht früher drauf gekommen? Egal: Freunde sind mein ganz, ganz großer Schatz. Insbesondere meine beste Freundin. Danke, daß es Dich gibt und ich Dich kennenlernen durfte, vor jetzt ziemlich genau zehn Jahren.

Da war ich letztes Wochenende bei wunderbaren Leuten. Ein Wochenende neue Gesichter, eine neue Art von Gemeinsamkeit, wunderbaren Liedern und drei Musikern, die ich in einem unglaublichen spontanen unplugged-Gig erleben durfte. Leuchtende Augen und hoch wogende Gefühle und mehrere Hörner Met, die ausgiebig kreisten. Das war so ein Wochenende, von dem ich zehre. Ich denke immer noch mit einem verzückten Grinsen und einer Mischung aus Staunen und Dankbarkeit daran.

Und darum gehören solche Momente zu meinen besten Dingen im Leben.

Das befriedigende Gefühl, was vom Tisch zu haben, kennt bestimmt jede_r. Und noch toller ist das Gefühl, alles, was grad anliegt, erledigt zu haben und sich entspannt zurücklehnen zu können. Nicht käuflich und unbezahlbar. Aaaaah *sonnenhut zurechtrück und zurücklehn*

Auf Freundlichkeit lege ich Wert. Zum Beispiel: Ich muß einkaufen, habe eigentlich keinen Bock, bin genervt, um mich rum Muttis mit quengelnden Kleinkindern, die auch genervt sind. Und dann bin ich einfach mal höflich - zumindest zur Kassiererin und auf einmal habe ich das Gefühl, da kommt ein kleiner Funken Freundlichkeit zurück.
Doch, nett zu anderen Menschen zu sein macht grundsätzlich Spaß. Und die Welt fühlt sich damit etwas netter an.

Ich nehme mir viel zu selten die Zeit, für mich selbst zu kochen. Dabei ist Essen, das mit Freude an der Sache gekocht wurde, definitiv was sehr feines. Und es braucht nicht teuer zu sein. (Wie die Spaghetti all' arrabiata mit Käse oben auf dem Bild.) Mjam.

Sie ist 149597870 km entfernt von uns, 332946mal schwerer als unser Planet, ihre Korona hat eine Temperatur von etwa ein bis zwei Millionen Grad Kelvin, ihre Photosphäre ist immerhin 6100°K heiß.
Sie bestimmt auch, wie lang unser Tag ist, sie ist unser wichtigster Taktgeber und überhaupt wäre ohne sie Leben hier nicht möglich.

Bis vor etwa sechs Wochen wußte ich nicht, was ich mit meinem Leben anfangen will. Dann hatte ich ein paar Erlebnisse, die mir gesagt haben: Da will ich hin, das will ich mit meinem Leben anfangen - überraschenderweise lassen sich meine Lebensziele in sehr wenige Worte fassen, auch wenn ich so ein extrem vielseitiger Mensch bin.

Ich habe mir letztens die Mühe gemacht, wirklich an meinen Zielen zu arbeiten, von meinen langfristigen Wünschen ausgehend, Fünfjahres-, Jahres- und Wochenziele festgelegt. Und als ich mich da praktisch von der fernen Zukunft ins Jetzt durchgebrannt hatte, sah meine Agenda schon ein kleines bißchen anders aus als meine zusammengewürfelte "muß halt gemacht werden"-Wochenagenda.
Die zweite Sache, die mir auffiel: Ich habe richtig viel vor. Ich habe so viele Leidenschaften und es fällt mir schwer, auf eine davon zu verzichten. Aber vielleicht muß ich ja auch gar nicht wählen?

Nebenbei, Wünschen ist auch eine Kunst. Siehe Luisa Francias "Drei Wünsche" (letzthin mal wieder gelesen).
Jedenfalls, zu wissen, was ich mit meinem Leben anfangen will: das ist ein Geschenk. Es fühlt sich toll an.

Wo ich mich gerade freute, daß mein Zopf immer länger wird, fiel mir ein, daß ich dafür ja auch keinen Cent bezahle. Die Kosten für Haarpflege und Co. halten sich bei mir sehr in Grenzen, da ich a) kaum zum Friseur gehe und b) mich das Haarpflege-Regal in der Drogerie kalt läßt, seit ich da auf Low-Budget-größtenteils-Bio umgestiegen bin. (Was nicht heißt, daß ich für schonenden Haarschmuck und Gadgets aus dem Bioladen nicht zu haben bin, *hrhr*)
Seit ich vor einigen Jahren meine Naturhaarfarbe auf recht drastische Weise wiedergewonnen habe, weiß ich die auch immer mehr zu schätzen. Sie ist facettenreich, unverwechselbar und garantiert so nicht chemisch herstellbar.
Und wachsen tun sie, vollkommen ohne daß ich Finanzen reinstecke, ganz von allein.