Da liegt was in der Luft: Da meckert die
Distel über übliche Vorstellungen vom Jahreskreis.
Be||a fühlt sich angegriffen,
cevin gleich mit und ich fühle mich immer noch unbequem mit meiner unerklärbar-wilden Spiritualität und sitze zwischen den Stühlen. Denn ich mag die beiden trotz der großen theologischen Unterschiede zwischen uns und kann trotzdem Distels Meckerei vom Grundsatz her nachvollziehen, wenn auch nicht in der Schärfe und Wortwahl.
Mein Senf: Ich merk's immer deutlicher: Ich kann mit Polaritäten wenig anfangen. Sie sind
nicht maßgeblich für meine Spiritualität. Ganz besonders mag ich "männlich" und "weiblich" kein Gewicht mehr geben - das tut unsere Gesellschaft schon so genug, das hat mich tief verletzt, das muß ich nicht auch noch im Spirituellen auswalzen.
Vielheit, Wildheit, Uneindeutigkeit. Verbundenheit mit Wind und Wetter, Bäumen und Steinen. Die Gemeinschaft zwischen Göttern und Menschen. Damit kann ich was anfangen. Nicht umsonst habe ich einen magischen Namen gewählt, der sich auf wilde, anarchische, urtümliche Wesen bezieht.
Vielheit heißt für mich nicht, daß ich es mit einer gesichtslosen polymorphen Masse zu tun habe. Ja, manchmal wende ich mich an meine Gottheiten als Kollektiv: "Ihr Götter", aber im Regelfall wende ich mich an eine spezifische Macht. Was für mich ganz persönlich auch heißt, den Anspruch aufzugeben, daß ich in jedem Ritual die Totalität aller Gottheiten ansprechen will. Wenn mehrere Leute zusammen was machen und jeder seine Gottheiten einlädt, dann kommt schon ein respektabler Umfang zusammen (es sei denn, man hat eine sehr einseitige Runde). So habe ich das Vertrauen, daß schon immer alle wichtigen Wesenheiten anwesend sein werden.
Disclaimer: Das ist meine ganz persönliche Art von Spiritualität. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, daß das für irgend jemand anders gelten soll. Ich möchte nur nicht, daß irgendwer einfach annimmt, seine Art der Spiritualität würde für mich mit gelten. So. Jetzt verzieh ich mich in meine nette kleine queere Enklave. Io Polymorphia!